Es war nicht «Homme et femme», diese ans Gefühl appellierende, aber Gefahr signalisierende Bronze-Plastik, mit der Alberto Giacometti in der avantgardistischen Pariser Künstlerszene am meisten auffiel. Mehr Aufmerksamkeit erregte sein Objekt «Boule suspendue», ausgestellt 1930 in der Galerie Pierre, wo Salvador Dalí und André Bréton, der Vordenker der Surrealisten, es entdeckten – und seiner symbolischen Kraft verfielen. Aufs Wesentliche reduziert in der Form, zurückhaltend im Material und widersprüchlich in der Aussage deuten beide Bewegung an: starr und frei in der Leere die eine, mobil, aber gefangen im Raum die andere. Es sind Skulpturen, die ihre Betrachter an Illusionen binden und doch die Freiheit geben, um das Unbewusste an eigene Erfahrungen zu knüpfen. Vor allem aber ist es die Leichtigkeit, mit der Giacometti die Unbeweglichkeit seiner Figuren auflöst, um ihre fokussierte Einfachheit für individuelle Vorstellungswelten zu öffnen.