Wenn man den Showroom von Livingdreams betritt, glaubt man tatsächlich, in einer lebensechten Traumwelt gelandet zu sein. Es scheint, als sei die Türe des alten Riegelhauses inmitten des Meilener Dorfs ein Verbindungsportal zu einer fantastischen Welt, weit weg von der Zürcher Hektik. Kaum eingetreten, umgibt einen die Ambiance einer tropischen Ferieninsel:
Tische aus exotischen Hölzern in allen Ecken; hier steht ein edler Lampion verziert mit einem Palmblatt-Muster, dort hängen wunderbare Stoffe in verschiedensten Farben von der Decke … und sogar mannshohe Bäume befinden sich inmitten dieses fabelhaften Raums. Neugierig, Schritt für Schritt, begibt man sich auf eine kleine Entdeckungsreise und lässt den Blick durch den Raum schweifen. So viele Trouvaillen und aussergewöhnliche Objekte, man weiss kaum, wo hinschauen … bis der Blick an einer wundersamen Holztafel hängen bleibt, auf der farbige, schnörkelige Zeichen eingraviert sind. «Das sind Holzpaneele von den Häusern der Toraja; ein Volk, das auf der Insel Südsulawesi lebt.» Die Besitzerin des Geschäfts, Nicole Hoch, ist herangetreten und hat wohl den fragenden Blick bemerkt. Wie sie denn zu dieser Rarität gekommen sei. Sie habe da so einen Kontakt, antwortet sie geheimnisvoll und schiebt sogleich ein Lachen nach. Es ist eines dieser ehrlichen Lachen, das von Herzen kommt, den ganzen Raum einnimmt und sich sogleich auf das Gegenüber überträgt. Nun ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen, lässt sich der neugierige Kunde von Nicole Hoch durch den Showroom führen. Es dauert nicht lange, da trifft man auf die nächste exotische Kostbarkeit: Kunstvoll aufeinandergestellte Hörner bilden eine kniehohe Skulptur, die den Raum mit ihrer aussergewöhnlichen Ästhetik wundervoll in Szene setzt. «Die Hörner stammen von Wasserbüffeln.» Nicole Hoch nimmt die Antwort auf die in Gedanken gestellte Frage gleich vorneweg. Die Hörner seien ein wichtiges Statussymbol der Toraja, je höher der Stapel vor dem Hauseingang, desto grösser das Ansehen. «Diese Skulptur ist für die Toraja etwa so, als hätte man fünf Ferraris vor der Tür stehen», erklärt die Interior Designerin. Man gewöhnt sich schnell an ihren Humor und ihre Fröhlichkeit … und findet diese Charakterzüge auch in ihren Kreationen wieder. Alle Objekte von Livingdreams weisen spezielle Details auf, die ihnen einen einzigartigen Charakter verleihen und oft von einer Prise Humor abgerundet werden. Interior Design mit einem schalkhaften Augenzwinkern – oder «ein bisschen funky darf es hie und da schon sein», wie Nicole Hoch es ausdrückt.

Man merkt, hinter Livingdreams steckt eine grosse Portion Leidenschaft und viel Engagement, um eben den kleinen, aber alles entscheidenden Schritt weiter zu gehen, als es andere tun. «Livingdreams» bezieht sich also wohl nicht nur auf die Erfahrung des Kunden, der das wundersame Geschäft betritt, sondern viel eher hat man das Gefühl, Nicole Hoch habe sich mit ihrem Interior-Geschäft ihren Lebenstraum verwirklicht – living the dream – und stecke entsprechend viel Herz und Energie in ihr Geschäft. Davon hat auch der Rest der Familie sich begeistern lassen: Mittlerweile arbeitet die Tochter im Geschäft mit und auch ihr Mann unterstützt sie tatkräftig. Doch das reicht natürlich nicht, um die Nachfrage der immer wachsenden Kundschaft zu stillen; insgesamt beschäftigt Nicole Hoch alleine in der Schweiz sieben Mitarbeiter.

Die Erfolgsgeschichte könnte hier enden, hätten nicht treue Kunden von Livingdreams sich ein Haus in Mallorca zugelegt. Und wer kümmert sich nun um die Einrichtung des neuen Feriendomizils? Klar, Nicole Hoch. Nicht ganz einfach, ein Haus auf den Balearen vom Meilener Büro aus einzurichten. Wäre doch bequemer, wenns Livingdreams gleich um die Ecke auf Mallorca gäbe, bemerkten die Kunden. «Was für eine Schnapsidee!», fand Nicole Hoch – und flog trotzdem hin, um die Lage zu erkunden. Sogleich fand sie ein wunderschönes altes Haus, das leer stand; bereit, als exquisites Interior-Design-Geschäft ein zweites Leben zu beginnen. «Schockverliebt» sei sie gewesen, schwärmt Nicole Hoch. Das Haus sei quasi eine mallorquinische Kopie ihres Meilener Riegelhauses, das übrigens bereits ihr Urgrossvater für sein Geschäft genutzt hatte, eine Küferei. Und so kam es also, dass ein Stück Meilener Esprit nach Mallorca zog, zusammen mit indonesischen Holzraritäten und einer Vielzahl Sonnenschirmen aus Miami. TUUCI heisst die Marke, laut der Interior Designerin der «Rolls Royce» unter den Sonnenschirmen: «Die Schirme lassen sich auf Mass herstellen, sogar bei den Stofffarben gibt’s eine schier unendliche Auswahl! Das lässt meinen Konzepten von Sommerterrassen viel Spielraum für wunderbar bunte Farbkonzepte, die sich harmonisch ergänzen.» Und wenn man schon so viele elegante TUUCI-Schirme im Gepäck hat, wieso nicht eine eigene Terrasse auf Mallorca gestalten, zusammen mit einem exquisiten Restaurant? Gedacht. Getan. Seit neun Jahren gibt es nun das Restaurant19 by Livingdreams auf Mallorca, das «wahrscheinlich schönste Gartenrestaurant der Balearen», so Nicole Hoch. Wirft man einen Blick auf die spanische Website von Livingdreams, kann man dem nur beipflichten: elegante Tische aus gebranntem Holz, auf denen dunkelblaue Tischsets liegen; abgerundet mit dem modernen Design der filigranen Stühle, die rund um die Tische stehen. Und was natürlich nicht fehlen darf: die dunklen Gartenlampen aus Messing, deren Design Nicole Hoch selbst zeichnet und die mittlerweile zu ihrem Markenzeichen geworden sind.

«For the real taste of Livingdreams …» ist auf der Website zu lesen. Nur, wie schmeckt denn Livingdreams? «Die Küche kann man als Asian Fusion bezeichnen; mit einer Note von südamerikanischer Kulinarik. Von einer Neuinterpretation des bekannten Ceviche bis zum Rendang, dem Nationalgericht Indonesiens, findet man dort alles. Eine leichte, sommerliche Küche, die Fernweh in einem aufkommen lässt.» Da ist es wieder, dieses Indonesien. Doch obwohl viele der Steinfiguren und die kunstvollen Holzpaneele von den südostasiatischen Vulkaninseln stammen, sollte Livingdreams nicht einfach als Möbelgeschäft mit balinesischen Wohnaccessoires wahrgenommen werden. Darauf besteht Nicole Hoch – zu Recht. Schliesslich designt die ehemalige Kauffrau, die zeitweise auch in einer Modeagentur tätig war (darum wahrscheinlich auch die unübersehbare Liebe zu hochwertigen Stoffen) jeden Tisch, jede Holzbank und Lampe selbst. Indonesien sei lediglich das Land, in dem produziert wird – unter höchsten Qualitätsstandards, versteht sich. Und ein Sehnsuchtsort, so spürt man es während des Gesprächs heraus, der ihr einen nie endenden Strom von Inspirationen liefert.

Fertig mit der Gedankenreiserei, Zeit, sich in die Realität zurückzubeamen, und die ist … nass und sehr kalt. Das Schweizer Aprilwetter zeigt sich im Aussenbereich des Showrooms von seiner besten Seite: Der Regen scheint von allen Himmelsrichtungen zu kommen, die kalte Bise auch. Doch die Sonnenschirme sind weit aufgespannt, die edlen Lounges stehen ungeschützt unter freiem Himmel, inklusive der bunten Stoffkissen. Nicole Hoch scheint dies nicht zu kümmern: «Unsere Möbel sind wetterfest, die halten alles aus. Nicht mal während des Winters machen wir uns die Mühe, etwas reinzuräumen.» Die Kissen, die laut Website wirklich «jedem Wetter standhalten und schnell trocknen», scheinen ihr Versprechen jedenfalls zu halten – und darauf ist Nicole Hoch sichtlich stolz. Sie sei wahrscheinlich schweizweit eine der Ersten gewesen, die wetterfeste Outdoorkissen im Angebot hatte. Nun aber schnell zurück in den wohlig warmen Showroom, raus aus dem alles übertönenden Regenprasseln, damit sogleich die nächste Frage gestellt werden kann: «Wenn Sie nun die Terrasse von einer berühmten Persönlichkeit, sagen wir Elton John, planen müssten, wie würde die aussehen?» «Dann schon lieber die von Mads Mikkelsen», antwortet Nicole Hoch, der sei nämlich einer ihrer Kunden und darüber hinaus noch sehr sympathisch. Na gut, dann nehmen wir eben die Terrasse des weltberühmten Schauspielers aus Dänemark … Wie würde die daherkommen? Nicole Hoch zögert nicht lange: «Einen eleganten dunklen Boden aus gebranntem Eisenholz. Die Kissen wären nicht allzu bunt, aber hätten eine einzigartige Struktur im Stoff …» Moment mal, gebranntes Holz?! Jaja, das gebe tatsächlich, meint Nicole Hoch nickend. Eisenholz sei nämlich so schwer und so dicht, dass man es brennen könne, ohne das Holz dabei zu verbrennen. Aha. Um ihre Aussage zu untermauern, begibt sie sich in ihr Büro, das sich in einem kleinen Raum hinter dem Showroom befindet, und nimmt ein dunkles Holzmuster vom Regal, das sie unter sichtlichem Kraftaufwand auf den Tisch hievt. Edel kommt es daher, das gebrannte Eisenholz. Nicole Hoch setzt es oft bei ihren Projekten ein; nicht nur bei Privathäusern, sondern auch bei den Restaurants und Hotels, für die sie ebenfalls oft im Einsatz steht.

Noch eine letzte Frage zum Schluss: Gibt es ein Projekt, an das sie sich besonders gerne zurückerinnert, ein Lieblingsprojekt sozusagen? «Ich mag die Herausforderungen, das Unkonventionelle. Projekte, die individuell sind und bei denen wir möglichst viel auf Mass anfertigen können. Letzthin hatte ich einen Kunden in Mallorca, der wollte ein Daybed in seinem Garten, nur stand eben genau da eine Palme. Schliesslich bauten wir das Daybed um die Palme herum. Entstanden ist eine wunderbare, einzigartige Ruheoase.» Zugegeben, es kommt schon der eine oder andere Gedanke des Neids auf, wenn man an diesen Kunden mit dem Daybed denkt. Der liegt bestimmt gerade auf den herrlich bequemen Kissen und döst im Schatten seiner mallorquinischen Palme vor sich hin, während man selbst in das kalte, nasse Hudelwetter hinaustritt. Ein tröstender Gedanke: Vielleicht gibt’s ja bald einen Ferientrip nach Mallorca mit einem Abstecher ins Restaurant19 by Livingdreams. Sonne, Ceviche, Sangria … und das Aprilwetter kann einem gestohlen bleiben!

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