Design, Sein und Schein – Fragmente einer Haltung, einer Unruhe

Design & Kunst

03.07.2025
Frank Joss

1 Minute

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Design, Sein und Schein – Fragmente einer Haltung, einer Unruhe

Design & Kunst

Wir haben Stella Beeler, einer jungen Designerin, die im Herbst eine Ausbildung als Grafikerin beginnt, diesen Text vorgelegt und sie gebeten, den Inhalt zu gestalten.

«Es beginnt mit einem Mangel. Einer Leere, die nach Form verlangt. Doch kaum entsteht eine Linie, stellt sich die Frage: Ist sie wahr – oder nur schön? Design lebt im Dazwischen. Es ist Versuch und Versuchung zugleich. Eine Geste, die Bedeutung sucht – und doch Gefahr läuft, nur zu gefallen. Das Sein braucht nichts. Es ist still, genügsam, jenseits jeder Form. Es widersteht der Sprache der Dinge. Der Schein dagegen kennt die Bühne. Er ist Reflex, Versprechen, Illusion. Er wirkt, noch bevor Inhalt gefunden wurde. Und dazwischen das Design: ein Ringen. Es will dem Wesen Form geben, ohne zu verkleiden. Nicht Ornament, sondern Haltung. Vielleicht ist gutes Design eine Ethik aus Material. Eine Sprache, die meint, was sie zeigt. Still, aufmerksam, klar. Doch jede Form ist Versuchung. Schönheit kann führen – oder verführen. Design bleibt ein Spagat: zwischen Tiefe und Oberfläche, zwischen Wahrheit und Wirkung. Am Ende ist vielleicht die höchste Gestaltung jene, die sich zurücknimmt. Die nicht zeigt, dass sie gemacht ist – sondern dass sie gemeint ist.»


Ich fand den Text spannend, weil er Dinge anspricht, über die man im Alltag nicht so viel nachdenkt – was Design eigentlich zeigt, was dahintersteckt, was vielleicht nur Fassade ist. Für meine Umsetzung wollte ich nicht zu viel erklären, sondern mit einfachen Mitteln etwas Offenes schaffen. Etwas, das man anschauen und auf sich wirken lassen kann. Jeder sieht vielleicht etwas anderes – und das ist okay so. Stella Beeler